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Nach langer Zeit gibt es von mir mal wieder einen kleinen Bericht. Ich glaube jeder, der mehr als einmal im Jahr in ein Flugzeug steigt, wird irgendwann mal den Einheitsbrei an Flugzeugtypen satt haben. An der Airbus 320 Serie oder der Boeing 737 Familie kommt man nicht mehr herum, bei mir sind es geschätzt rund 50% meiner Flüge, auf die das zutrifft. Also muss mal Abwechslung und/ oder Exotik her, wie in Form der JU 52.

Eigentlich wollte ich schon seit vielen Jahren einmal mit der JU 52, genauer Junkers JU52/3m, der Lufthansa Berlin Stiftung fliegen. Meistens versäumte ich aber am Anfang des Jahres nach möglichen Flügen zu schauen oder mir waren sie schlichtweg zu teuer. Klar, in Zeiten wo man mit Ryanair für 2 Stunden Flug gerade mal einen Cent zahlen musste, da sind 99 Euro für 15 Minuten Flug (Beispiel heute) schon arg überteuert. Zum Glück bin ich aber inzwischen in einer Phase, wo ich dann eher Qualität der Quantität vorziehe. Es war dann aber doch eher Zufall, dass ich im Juni entdeckte, dass es im September einen Streckenflug von Hof-Plauen nach Bayreuth gibt. Es sind zwar keine 50km Luftlinie und nur 15 Minuten Flug, so hatte ich aber, die bisher verpasste (und nach der Insolvenz von Cirrus Airlines wohl auch nicht wiederkehrende) Möglichkeit doch noch vom Flughafen Hof-Plauen (HOQ) zu fliegen und zudem mit Bayreuth (BYU) einen ebenso nicht alltäglichen Flugplatz abzuhaken.

Von Chemnitz ist man bequem, wenn man denn mal von der Neigetechnik der Züge absieht, in 1,5 Stunden in Hof. Da ich blöderweise eine Stunde zu früh los bin, entschloss ich mich die knapp 5km vom Hauptbahnhof zum Flughafen zu laufen. Ich unterschätze hier nur leider immer wieder, dass ich nicht im norddeutschen Flachland unterwegs bin. Ich bin maximal zum Erklimmen eines Deiches geboren. Nachdem ich mich dann den letzten Hügel hoch gequält hatte, kam auch der Flughafen in Sicht. Eigentlich sollte die JU aus Dresden/ DRS kommend langsam ankommen, wie sich später rausstellte, war die Flugplanung aber schief gelaufen und man hatte locker mal 20 Minuten Flug vergessen. Der Flug wäre also ein Schnäppchen gewesen, 144 Euro für 55 Minuten (geplant waren nur 35 Minuten). Daher lief ich dann das letzte Stück zum Flugplatz, als dann auch die JU landete.

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Der Flughafen ist ja schon recht übersichtlich, es gibt im Moment keine Linienflüge, früher flog Cirrus Airlines im Auftrag für Lufthansa nach Frankfurt. Ein wenig tut mir ja das im Flughafen befindliche Reisebüro leid, wer fährt denn hier raus in die Einöde um einen Urlaub zu buchen? Nachdem die Flugbegleiterin einmal grob durchgezählt hatte, durfte man durch die Sicherheitskontrolle. Einige ältere Leute regten sich anschließend über die strenge Kontrolle auf, sowas hätten sie noch nie erlebt. Na wenn man 1936 zum letzten Mal geflogen ist, mag das ja hinkommen. 1936 ist übrigens das Baujahr der JU 52. Sie hat also 76 Jahre auf dem Buckel und wenn es nach den Piloten geht, soll sie die 100 Jahre schaffen.

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Kurze einige Details zum Flugzeugtyp (mal ungeprüft übernommen von Wikipedia): Demnach fand der Erstflug des Typs im Jahr 1932 statt und bis 1944 wurden 186 Maschinen hergestellt. Eine Militärversion schien in deutlich größerer Stückzahl produziert worden sein. Flugfähig sind nach heutiger Aussage des Piloten aber nur noch 5 Maschinen, davon sind die meisten wohl spanische Lizenzbauten (CASA 352). Die D-CDLH, so das richtige Kennzeichen der heutigen Maschine, ist aber eine echte Junkers und hat Pratt & Whitney R-1340 S1H1 "Wasp" Motoren. Und noch ein paar technische Daten von der Sicherheitskarte: Flügelspannweite ist 29,25m, die Länge 18,90m und die Höhe 4,50m. Das Leergewicht beträgt 7,85t und beim heutigen Abflug sind es rund 9,5t Gewicht. Die Reisegeschwindigkeit beträgt etwa 200km/h und die maximale Flugdauer beträgt 4,5h. Die Sitze sind übrigens bequemer als die NEK, der Sitzabstand ist aber deutlich schlechter, außerdem sind es eher Liegesitze.

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Dann geht es raus auf das Vorfeld. Es gibt eine kurze Begrüßung durch die Crew, zwei Piloten und einem Flugingenieur sowie einer Flugbegleiterin. Es gibt insgesamt 22 Piloten, die die JU fliegen dürfen. Die Wartezeit für diesen ehrenamtlichen Job beträgt 10 Jahre, da niemand freiwillig vor dem 65. Lebensjahr aufhört. Da das zum Pushback genutzte Fahrzeug direkt von Dresden nach Bayreuth durchfährt, bleibt nichts anderes übrig als die Maschine mit Menschkraft zurück zu schieben. Ein Erlebnis, welches man auch nicht alle Tage hat. Geht mit ein paar Männern aber doch sehr leicht.

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Dann geht es endlich an Bord. Es folgt die Sicherheitsdemo, danach werden die Motoren gestartet. Da das Öl beim Start über 60 Grad Celsius haben muss, laufen die Motoren erst mal einige Zeit warm, bevor es dann auf die Startbahn geht. Das Dröhnen in den Ohren ist einfach nur ein schönes Geräusch, zumindest bei dem kurzen Aufenthalt an Bord. Die Beschleunigung der Maschine ist jetzt nicht unbedingt stark aber dafür merkt man sehr schnell, wie sich das Heck hebt und kurz darauf dann die ganze Maschine abhebt.

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Die knapp 10 Minuten Reiseflug gehen eigentlich viel zu schnell vorbei, dann geht es auch schon in den Anflug auf den Flugplatz von Bayreuth auf dem Bindlacher Berg. Da der Anflug "aus Versehen" etwas zu hoch war, gab es ein Durchstartmanöver um noch einmal ein paar Minuten Flugzeit zu gewinnen. Nach einer Platzrunde geht es dann aber endgültig zur Landung. Da in Bayreuth im Anschluss noch zwei Rundflüge stattfinden, ist am Flugplatz etwas Betrieb und die Ankunft der Maschine wurde von einigen Leuten erwartet. Im Gegensatz zu Hof-Plauen kann hier jeder auf das Vorfeld und an die Maschine.

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Streckenflug Hof-Bayreuth mit der JU52_68

Da ich auch in Bayreuth noch viel Zeit habe bis der Zug nach Chemnitz, laufe ich auch hier ein Stück Richtung Bindlach. Nachdem ich den Flugplatz zur Hälfte umrundet hab, finde ich dann einen passenden Abstieg, der mich zu einer vorher geplanten Bushaltestelle führt. In Bayreuth bleiben mir dann noch netto 25 Minuten um die Stadt zu sehen. Das was ich sehen konnte, gefällt mir aber. Chemnitz war dann noch 3h Bahnfahrt entfernt, der IRE mal wieder überfüllt und dazu noch mit Zugteilung in Hof. Ich saß natürlich im falschen Teil, der in Hof bleiben sollte.

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Streckenflug Hof-Bayreuth mit der JU52_76

Insgesamt gesehen aber ein toller Tag, an dem ich mir endlich den Traum JU 52 fliegen erfüllt hab. Ich kann es jedem wirklich nur empfehlen. Als Erinnerung gibt es übrigens statt einem Müsliriegel einen JU 52 Pin und wer liebt fragt, darf auch die Sicherheitskarte mitnehmen.

Alle Bilder zum Streckenflug und zu Bayreuth sind hier >>klick<< zu finden.