Urlaub in Tunesien - Sousse - Port El Kantaoui - Karthago - Tunis - Sidi Bou Said
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- Geschrieben von Adrian
- Erstellt: 20. März 2010
Im Februar gab es über TUI ein nettes Angebot für eine Pauschalreise nach Sousse in Tunesien, eine Woche Halbpension mit Flug, für effektiv rund 150 Euro. Nach diversen missglückten Urlaubsversuchen in den letzten 6 Monaten war ich froh über jede preisgünstige Möglichkeit und buchte dieses Angebot in der Hoffnung auf ein wenig Sonne im März.
An einem Montag ging es für mich dann zunächst mit dem Zug von Chemnitz Richtung Bonn, wo ich die Nacht vor Abflug in Düsseldorf verbringen wollte, mal wieder eine Tagesreise im ICE.
Am nächsten Morgen ging es dann von Bonn zum Düsseldorfer Flughafen, zum Glück nur noch knapp eine Stunde Fahrt. Etwa 3 Stunden vor Abflug, nach dem Hawaii Desaster doch etwas vorsichtig geworden, stand ich vor den Checkin-Schaltern von TUIfly.
Es sollte mit der aus Monastir kommenden Maschine zunächst nach Stuttgart gehen und von dort dann weiter nach Monastir. Die Zeit am Airport ging fix vorbei, Sicherheits- und Passkontrolle waren schnell hinter sich gebracht. Die Maschine aus Tunesien war bereits gelandet und stand am Gate, es war die D-AHFB in der Sonderlackierung „Sharan Air“ als Werbung für VW, ein hässliches Flugzeug.
Das Boarding begann pünktlich, zunächst sollten die Passagiere mit Ziel Monastir einsteigen, damit die Transitpassagiere nach Stuttgart anschließend die verbleibenden freien Sitze belegen können. Man könnte ja fast sagen, dass sich kurz darauf Dramen an Bord abspielten, weil die älteren Herrschaften mit Ziel Stuttgart feststellten, dass ihre Plätze zumindest teilweise belegt waren.
Es gab Gezeter und Geschrei sowie Androhungen sich beim Reiseveranstalter zu beschweren, da auf den Bordkarten ja eindeutig der Sitzplatz bis Stuttgart vergeben war und nicht nur bis Düsseldorf. Völlig unverständlich wie man sich durch so was den Urlaub in der letzten Stunden kaputt machen kann.
Mit inzwischen etwas Verspätung ging es dann Richtung Stuttgart. Die Flugzeit sollte nur 40 Minuten betragen, dennoch gab es sogar Service, ein Stück Kuchen sowie Kaffee oder Tee. Wobei irgendwann das heiße Wasser ausging und der Rest dann nur stilles Mineralwasser bekam. Solche Ansagen kenne ich nur von TUIfly, irgendwann war mal das Toilettenpapier alle.
In Stuttgart stiegen nur die Passagiere mit Endziel aus, es wechselte die Crew und anschließend stiegen weitere Passagiere nach Monastir zu. Die Maschine war wohl zu 100% ausgebucht.
Pünktlich ging es dann weiter Richtung Tunesien, die Flugzeit sollte nur knappe 2 Stunden betragen und wir pünktlich um 17.10 Uhr dort landen. Bald nach dem Start gab es etwas zu essen, ein nicht wirklich leckeres Baguette mit Käse, dazu normale Getränkeauswahl, wobei alkoholische Getränke Geld kosten.
Die Wettervorhersage für Monastir war nicht wirklich verlockend: Regenschauer! Naja ich freute mich, dass ich es diesmal immerhin bis in den Urlaub geschafft hatte, was sollte mich da ein wenig Regen stören. Wie vorhergesagt setzten wir pünktlich bei Regen auf den Airport von Monastir auf.
Mit dem Bus ging es die 50 Meter zum Terminaleingang, die Passkontrolle war recht schnell erledigt, ein Visum braucht man als Pauschaltourist nicht. Die ersten Koffer kreisten auch schon auf dem Band.
Mit Gepäck dann erstmal die Reiseleitung gesucht, wie ungewohnt, mein letzter Pauschalurlaub ist schon Jahre her. Anschließend dann zum Transferbus Nr. 7 geschickt, es war ungemütlich draußen, zwar ein paar Grad wärmer als in Deutschland aber es regnete.
Die 45 Minuten Fahrt zum Hotel vergingen nicht wirklich schnell und zu sehen gab es aufgrund der einsetzenden Dämmerung, der dreckigen und beschlagenen Scheiben und dem Regen nicht viel. Irgendwann stand der Bus vor dem Marhaba Beach Hotel in Sousse, endlich angekommen, erster Eindruck: Hätte schlimmer kommen können.
An der Rezeption eingecheckt, einen leckeren Begrüßungssaft getrunken und dann aufs Zimmer marschiert. Das Zimmer ist ordentlich und es gibt eigentlich keinen Grund zum Meckern. Langsam macht sich der Hunger breit und ich suche den Speiseraum auf, es werden feste Tische vergeben, welche man nicht für sich alleine hat. Ist ja eigentlich ganz nett, wenn die Tischpartner ganz nett sind. Wie sich später rausstellt, sollte ich Glück haben. Und wie der Zufall es will, sie kommen aus meinem alten Studienort.
Aber zurück zum Abendessen, die Auswahl ist schon recht ordentlich aber geschmacklich lässt das Meiste zu wünschen übrig, vorweggenommen: gleiches Bild auch beim Frühstück. Milch, die wohl mit Wasser gestreckt ist, Wurst und Käse werden zugeteilt, Obst gibt es nur in Form von Orangen, kein Bohnenkaffee sondern Kaffeeersatz, die Liste lässt sich beliebig erweitern. Für ein 4* Hotel ist das einfach nichts. Ich hab für mein Geld wenig erwartet, doch wer den regulären Preis gezahlt hat, der wird sicher enttäuscht sein.
Da ich noch nicht ins Bett wollte, tat ich mir dann noch die Cabaret Show der Animateure an. Es war grenzwertig erträglich und bis zum Ende hielt ich es auch nicht durch. Das konnte ja ein Urlaub werden.
Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute, konnte ich es kaum glauben: blauer Himmel und Sonnenschein. Nach dem Frühstück erkundete ich zunächst etwas die Umgebung vom Hotel, kaufte ein paar Getränke ein und machte mich dann auf den Weg zum Strand. Die Liege wurde ordentlich Richtung Sonne ausgerichtet und ich freute mich auf ein schönes Sonnenbad.
War ja eigentlich ganz nett aber der Wind war frisch und kalt und ich fror, trotz T-Shirt und Jacke. Zudem zog der Himmel langsam zu. Prima, ich verzog mich den Rest des Tages auf den Balkon und widmete mich meinem Buch. Bevor es vor dem Abendessen nochmal kurz eine Runde spazieren geht. Schon merkwürdig innerhalb von kürzester Zeit richtet sich alles an den Mahlzeiten aus, wobei die ja noch nicht einmal ein Highlight sind.
Nach dem Essen kamen meine Tischnachbarn und ich noch auf die glorreiche Idee zur Medina nach Sousse zu fahren, kostet mit dem Taxi höchstens 3 Dinar, also etwa 1,50 Euro. Eines muss man sagen, es war wunderbar ruhig und still dort im Gegensatz zum nächsten Tag, wo wir nicht zu nachtschlafender Zeit dort waren.
Wie gesagt, ging es am nächsten Mittag erneut in die Altstadt von Sousse, nachdem vormittags ein kurzer Strandaufenthalt bei eisigen Wind und etwas Sonne angesagt war. Heute war wenigstens etwas los. Wobei ich sehr schnell drauf verzichten konnte.
Wobei es schon lustig war, wenn man gefragt wird, ob man aus Polen oder Sachsen sei und man hört, wie sich über die armen Ossis lustig gemacht wird. Irgendwann ist dann aber einfach mal genug, Ich mag nicht ohne Grund solche Länder eher weniger. Immerhin ging auch dieser Tag irgendwie vorbei.
Am Freitag stand Port El Kantaoui auf dem Programm, ein Yachthafen, der einige Kilometer nördlich von Sousse liegt und ebenfalls Touristenhochburg ist. So furchtbar viel zu sehen gibt es hier auch nicht, halt Boote und Wasser und jede Menge Läden sowie zu bestimmten Uhrzeiten ein Musik-Wasserspiel.
Zum Zeittotschlagen war es ganz ok aber mehr als ein paar Stunden bringt man dort auch nicht rum. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir dann nochmal bei einem Supermarkt dem Monoprix gestoppt und geshoppt. Ausländische Supermärkte sind immer wieder faszinierend besonders wenn dann sowas wie Bratschläuche als Souvenir mit nach Deutschland genommen werden, weil sie viel günstiger sind als hier. Aber Highlight des Tages war dann wohl nach dem Abendessen „Unser Star für Oslo“ schauen, schon traurig, dass man im Urlaub nichts Besseres zu tun hat.
Der erste Blick am Samstag aus dem Fenster war schon wieder furchtbar, dicke Wolken hingen am Himmel. Nach dem Frühstück verzog ich mich wieder ins Bett und stellte gegen Mittag fest, dass es draußen aufhellte. Ich wechselte auf den Balkon und konnte dank Windstille und praller Sonne einige Klamotten ausziehen. Herrlich, ich brutzelte wunderbar vor mich hin. Schon schade, wie „schlechtes“ Wetter einem schon den Urlaub etwas verderben kann. Also genießt man einfach solche seltenen Momente doppelt.
Am späten Nachmittag machten wir uns nochmal auf zu einem kurzen Spaziergang, sehr schnell war ich vom warmen Balkon in die Wirklichkeit zurück geholt. Ein eisiger Wind machte es fast unerträglich, vielleicht hatte ich auch nur die falschen Klamotten an.
Es wurde Sonntag. Für heute stand ein Ausflug nach Karthago, Sidi Bou Said und Tunis an. Zu viert hatten wir uns privat für 140 Dinar ein Auto samt Fahrer gemietet. Nur das Wetter spielte heute so gar nicht mit. Um 8.30 Uhr ging es los Richtung Norden, zunächst wurde das Wetter besser und es schien sogar die Sonne als wir an der Kathedrale in Karthago ankamen. So könnte es eigentlich bleiben.
Wir erkundeten ein wenig die Ruinenreste, die sich hier auf dem Berg finden. Ein Kombiticket für sämtliche Stätten (allerdings ohne die Kathedrale) kostet 9,500 Dinar. Hätten wir uns bei dem Wetter fast sparen können. Denn es fing ziemlich bald an zu regnen. Der Fahrer brachte uns als nächstes zu den Thermenresten, es goss wie aus Kübeln und wir rannten eigentlich nur kurz über das Ruinenfeld. Für mich persönlich doch sehr schade, hatte mich auf die Steinreste hier gefreut, da ich jahrelang im Lateinunterricht mit den Puniern gequält wurde.
Wir brachen den Besuch Karthagos an dieser Stelle ab und ließen uns das kurze Stück weiter nach Sidi Bou Said fahren.
Es handelt sich um ein Künstlerdorf, was für seine weiß-blauen Häuser bekannt ist. Bei Sonne mag das alles ja ganz schön aussehen, doch im Regen verloren wir sehr schnell die Lust und machten kehrt Richtung Auto.
Als letztes Ziel stand die Medina von Tunis auf dem Programm, nachdem man uns mehrmals auf Nachfrage im Hotel versicherte, dass hier auch sonntags viel los sei. Doch wieder einmal Pech gehabt. Ziemlich schnell merkten wir, dass hier allmählich Feierabend gemacht wurde und ein Rollladen nach dem anderen herunter gelassen wurde. Mir persönlich machte es nichts aus, da ich nichts kaufen wollte und ich schon wieder genervt vom Schuhtick mancher Frau und dem Angelaber der Händler war.
Wir irrten durch die engen Gassen der Altstadt. Am Ende schlenderten wir noch durch eine Straße auf der Markt war, schon sehr interessant, was es dort alles gab, vor allem, wie man hier mit Fleisch umgeht. Das halbe Dutzend Gehirne in der Auslage sah schon recht lecker aus, wenn man nur wüsste, wie man es zubereitet. Wir hatten völlig die Orientierung verloren und liefen eine halbe Ewigkeit um zig Ecken, immer wieder nachfragend, wie wir denn zum Porte de France kämen, wo wir mit unserem Fahrer um 15.15 Uhr verabredet waren. Irgendwann tauchte es vor uns auf.
Und unser Fahrer fand sich auch schnell. Es ging zurück Richtung Sousse. Unter dem Gespött der anderen gönnte ich mir ein Nickerchen auf der Fahrt, gab ja eh nix zu sehen. Kurz nach 17 Uhr waren wir dann zurück im Hotel. Fazit des Tages: Hätte man sich eigentlich auch sparen können. Gut war ja nicht die einzige Enttäuschung im Urlaub. Wobei das bitte nicht als Pauschalgemeckere verstanden werden soll. Der Urlaub war ok, hätte aber vor allem durch besseres Wetter einiges schöner sein können.
Am Abend war im Hotel Karaoke angesagt, nach sehr langen hin und her (und einem großen Schluck Alkohol) haben wir uns dann entschlossen zu zweit zu singen, zum Glück war um diese Uhrzeit kaum noch jemand anwesend, der das verunstaltete „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg anhören musste. Ein älterer deutscher Herr äußerte sich später positiv, wir hätten schön gesungen, nur zu leise. Das Beweisvideo zeigt allerdings eindeutig, dass wir laut und schief genug singen.
Es brach der letzte Tag an. Da sogar mal wieder die Sonne schien, ging es nach dem Frühstück an den Pool. Wirklich warm war es mal wieder trotz Sonne nicht. Ich ließ mich vom Animateur zu Minigolf überreden, wo ich dann auch glorreich den letzten Platz belegte. Da es mir am Pool zu kalt wurde, verzog ich mich mal wieder auf den Balkon in den Windschatten und später ins kuschelige Bett. Ich genoss das ausnahmsweise mal doch einigermaßen genießbare Abendessen und ließ den Abend bei einem Bier ausklingen.
Es ist kurz vor 5 Uhr am Dienstagmorgen, der Weckanruf reißt mich aus dem eh schlechten Schlaf. Endlich darf ich nach Hause. Nach einem Frühstück im Schnelldurchgang geht es um 6.15 Uhr mit dem Bus langsam zurück Richtung Flughafen, welchen wir kurz nach 7 Uhr erreichen. Checkin ist schnell erledigt, ebenso die Pass- und Sicherheitskontrolle. Nun hieß es noch etwas Warten und dann ging es pünktlich zurück nach Düsseldorf.
Kurz nach dem Start gab es wieder leckere Käsebaguettes. Ich verschlief die meiste des 3-Stunden Fluges. Als wir in Düsseldorf gegen 12 Uhr landeten, lag immerhin kein Schnee mehr. Um 13 Uhr ging es dann mit dem Zug Richtung Lüneburg, womit ein nicht ganz so genialer Urlaub zu Ende geht.